TÖRGGELEN: SO GEHT‘S

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Tipps & Ratschläge rund um das Törggelen:

Wie viel Knete muss ich mitnehmen?

Die wenigsten Törggelestuben verfügen über ein POS-Gerät, um mit EC-Karte zu bezahlen. Also besser immer etwas bare Münze in der Tasche haben, denn: ohne Moos, nix los.

Was soll ich anziehen?

Meist sind die geräumigen Stuben und Keller recht frisch – doch je später die Stund, desto hitziger wird’s im getäfelten Gebälk. Am besten immer schön den Zwiebellook tragen. Tipp: die neuen T-Shirts von Snowfly by Jochen Gasser.

Wer kommt mit zur Törggelepartie?

Alleine Törggelen macht wenig Spaß. Am besten eine Truppe von acht bis zehn Leuten zusammentrommeln und los geht‘s. Wäre doch peinlich, wenn man zum Prosit ein
Solo anstimmen müsste.


Bleibe ich ledig, wenn ich im Herrgottswinkel sitze?

Ein altes Sprichwort behauptet es. Doch der Sitzplatz kann nicht nur den Partner, sondern auch die Freunde vergraulen, wenn das Kraut bläht und der Süße den Verdauungsprozess
anregt. Menschen mit einer schwache Blase oder akuten Flatulenzen, sollten darum einen Stuhl dem gemütlichen Herrgottswinkel vorziehen.

Muss ich vorbestellen?

Wer an Werktagen einen Hofschank aufsucht, sollte vorher besser anrufen. Es ist blauäugig zu glauben, man treffe immer jemanden an. Die Bauern arbeiten unter der Woche und gehen abends früh zu Bett.

Darf ich die Kastanien einsammeln?

Kein Kastanienbaum wächst wild, auch wenn die Bäume so im Wald stehen. Die Früchte, auch die am Boden liegen, gehören dem Bauern. Das gilt
auch für Zwetschgen, Nüsse, Äpfel und Weintrauben. Was noch hängt, hat der Bauer nicht vergessen, sondern das lässt er nachreifen.

Wann flieg ich raus?

Mit den Sperrstunden wird des in den Südtiroler Törggelestuben nicht so genau genommen. Trotzdem: Wenn der Chef mit der Rechnung naht, sollte klar sein, dass es langsam Zeit ist, aufzubrechen.

Hilft etwas Hochprozentiges beim Verdauen?

Rein wissenschafltich gesehen nicht. Wer nach einer üppigen Törggele-Mahlzeit trotzdem zum Brand greift, sollte sich vor der Spendierrunden-Dynamik hüten. Es besteht die Gefahr, das verzehrte Menü nochmals durch die Klobrille begutachten zu dürfen.

Darf ich singen?

Wein macht lustig und ölt die Stimme. Da nicht alle Törggelestuben mit Liederbüchern oder Instrumenten ausgestattet sind, am besten selbst vorsorgen, oder einen Musiker engagieren. Der kostet dann aber meist extra.

Darf ich dem Musikant sagen, er soll bitte aufhören?

Auch wenn die Gehörnerven ärger strapaziert werden als die Gitarrensaiten: ein Musikant ist immer überzeugt, er rockt die Hütte – gönnen Sie ihm diesen Spaß oder spendieren Sie ihm ein Getränk, damit er Pause macht.

Darf ich beim Essen die Finger nehmen?

Beim Törggelen dürfen schon mal die Finger benutzt werden, um die g’schmackige Schweinsrippe abzukauen oder die rußigschwarze Kastanie zu schälen. Wem das Wasser im Bad anschließend zur Reinigung nicht reicht: feuchte Reinigungstücher mitnehmen.

Darf ich die Karte haben?

Buschenschänke sind keine Gasthäuser. Darum besser auf die höfliche Auskunft der Bedienung warten. Es ist bestimmt etwas Leckeres für jeden dabei – Bitte denken Sie jetzt aber nicht an Nudeln, Pommes und Coca Cola. Buschenschänke verkaufen primär hofeigene Produkte.

Wie viele gebratene Kastanien isst man in der Minute?

Die meisten Leute schaffen fünf gebratene Kastanien in der Minute, ohne etwas zu trinken. Da Kastanien generell nicht leicht durch die Röhre rutschen, am besten mit frischer Bauernbutter probieren. Lecker.

Törggeletipps von Martina Hofer - IN Südtirol